Erstmals Bundessieger im Holz- und Bautenschutz geehrt


Bildquelle: ZDH/Peter Fastl & Sascha Schneider

Zum 71. Mal sind am 9. Dezember 2022 in der Schwabenhalle in Augsburg die Bundessiegerinnen und Bundessieger in Europas größtem Berufswettbewerb ausgezeichnet worden: dem Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks. Erstmals dabei waren auch die Bundessieger im Holz- und Bautenschutz und dies gleich mit zwei Preisträgern: dem besten Holzschützer und dem besten Bautenschützer.
Bundessieger im Bereich Holzschutz wurde Marius Ritter (Landessieger Holzschutz Berlin) mit erzielten 93 von 100 Punkten. Hier hatte sich nur ein Landessieger zur Teilnahme am Bundeswettbewerb beworben.
Demgegenüber musste der Bundessieger im Bereich Bautenschutz zwischen mehreren sehr guten Bewerbern ermittelt werden. Bundessieger wurde Robin Hannes (Landessieger NRW) mit 99,33 Punkten. Gefolgt von Maik Meinecke 98 Punkte (Landessieger Schleswig-Holstein) und Lukas Lieb 97 Punkte (Landessieger Bayern).

Der Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks (PLW – Profis leisten was) ist in Deutschland und Europa einzigartig: In über 130 Gewerken messen sich in bis zu vier aufeinander aufbauenden Ebenen die besten Absolventinnen und Absolventen einer beruflichen Ausbildung. Das heißt: Mehr als 3.000 Jugendliche starten deutschlandweit in den Wettbewerb und kämpfen um den Bundestitel in ihrem Gewerk. Ausrichter des Leistungswettbewerbs sind der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) und die Stiftung für Begabtenförderung im Handwerk. Dabei werden sie vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) unterstützt.

Zur Teilnahme berechtigt sind Junghandwerkerinnen und Junghandwerker, die

  • ihre Gesellenprüfung/Abschlussprüfung in der Zeit vom Winter des Vorjahres bis zum Sommer des Wettbewerbsjahres abgelegt haben(Prüfungsergebnisse, die nach dem Start der ersten Wettbewerbsebene vorliegen, zählen zum folgenden Wettbewerbsjahr),
  • zum Zeitpunkt der Gesellen- bzw. Abschlussprüfung nicht älter als 27 Jahre sind, also das 28. Lebensjahr noch nicht vollendet haben und
  • im Gesamtergebnis der Gesellenprüfung im praktischen Teil die Note „gut“ (81 Punkte) und im theoretischen Teil die Note „befriedigend“(67 Punkte) haben.

Für den Beruf Holz- und Bautenschützer gilt hierbei:

Die Sieger/innen werden zunächst auf Landesebene anhand der erzielten Note im praktischen Prüfungsbereich „Kundenauftrag“ ermittelt. Wer von diesen das beste Ergebnis erzielt hat, ist Bundessieger/in und darf in diesem Jahr zur Preisverleihung der „Deutschen Meisterschaft im Handwerk“ am 09. Dezember nach Berlin reisen. Mitmachen und Leistung erbringen lohnt sich, denn schon als Siegerin oder Sieger auf Landesebene hat man die Möglichkeit, sich für ein Weiterbildungsstipendium zu bewerben, zum Beispiel zur finanziellen Unterstützung einer Meisterausbildung.

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Der mit Recht auf seine Leistung stolze Bundessieger Marius Ritter mit Verbandspräsident Gero Hebeisen im Rahmen der Preisverleihung in Augsburg.
(Bildquelle: ZDH/Peter Fastl & Sascha Schneider)

Marius Ritter

Landessieger Berlin und Bundessieger im Holz- und Bautenschutz, Fachrichtung Holzschutz

Alter: 26 Jahre
Ausbildungsbetrieb: Viellechner Dachdeckermeister GmbH, Berlin

Wie haben Sie erfahren, dass es den Beruf Holz- und Bautenschützer gibt?
Nach meiner Zeit bei der Bundeswehr war mir klar, dass mein nächster Berufsabschnitt im Handwerk auf der Baustelle liegt. Daher wollte ich eigentlich eine Ausbildung in den altbekannten Handwerken „Zimmerer“ oder „Dachdecker“ beginnen. Bei der jährlichen „Azubi-Challenge“ von der Firma Viellechner können Bewerber, wie ich einer war, ihr handwerkliches Geschick und ihre Teamfähigkeit unter Beweis stellen und je nach Leistung einen Ausbildungsplatz ergattern. Ich konnte erfreulicherweise das Team von mir überzeugen. Jedoch wurde mir eine Ausbildung im Bereich Holz- und Bautenschutz angeboten. Ein Beruf, von dem ich noch nie zuvor etwas gehört habe.

Warum haben Sie sich für diese Berufsausbildung entschieden?
Nach reichlicher Recherche über den mir bis dahin vollkommen unbekannten Beruf, überzeugte mich, dass im Holz- und Bautenschutz der Schwerpunkt auf das Erhalten und Schützen von Gebäuden liegt, wodurch uns wunderschöne, denkmalgeschütze Objekte länger erhalten bleiben können, aber auch der Materialverschwendung entgegenwirkt werden kann.

Was gefällt Ihnen an dem Beruf?
Besonders gefällt mir die enorme Vielfalt dieses Handwerkes. Angefangen von den unterschiedlichsten Materialien, welche verarbeitet werden, wie beispielsweise bituminöse Abdichtungen für das Dach oder den Keller oder Biozid-Produkte im Dachstuhl, hinüber über das Fachwissen und die handwerklichen Fähigkeiten, bis hin zu dem benötigten Teamgeist auf der Baustelle, um auch unter anstrengendsten Umständen Fortschritte zu erzielen.

War es im Nachhinein eine gute Entscheidung, diesen Lehrberuf für ihre berufliche Zukunft zu wählen?
Auf jeden Fall! Die Projekte, welche ich bisher begleitet habe, hatten alle ihre eigenen kleineren oder größeren Hindernisse, welche es aber stets zu überwinden galt. Wodurch äußerst kreative Lösungswege entstanden sind. Der Spaß kam daher auf der Baustelle niemals zu kurz.

Würden Sie anderen Berufsanfängern den Beruf Holz- und Bautenschützer empfehlen?
Definitiv, man muss sich niemals über einen Arbeitsplatz sorgen machen. Solange der Mensch in Häusern lebt, wird es Arbeit geben. Daher ist dieser Beruf absolut zukunftssicher und es ist einfach klasse zu sehen, was man am Ende des Tages geschafft hat.

Was muss man Ihrer Meinung nach mitbringen und wozu muss man bereit sein, um Spaß an dem Beruf zu haben?
Ruhiges und gewissenhaftes Arbeiten und keine Scheu davor zu haben, sich richtig dreckig zu machen, gehören definitiv zum Berufsbild. Nichts ist ärgerlicher als irgendwas schnell nebenbei zu erledigen und dadurch letztendlich doppelte Arbeit zu haben. Wenn man jedoch als Team richtig schön metern kann, ist gute Laune und Spaß vorprogrammiert.

Wie sehen jetzt nach der Beendigung der Ausbildung und als Bundessieger Ihre Zukunftspläne aus?
Ich bin weiterhin froh bei meinen Ausbildungsbetrieb Viellechner Dachdeckermeister GmbH zu sein und leite dort kleinere und mittlere Baustellen im Bereich Holzschutz. Da ich meine Handwerkskünste und bisher gelerntes Fachwissen weiter vertiefen möchte, habe ich direkt nach der Ausbildung den Meister im Bereich „Holz- und Bautenschutz“ begonnen. Besonders der konstruktive und chemische Holzschutz in denkmalgeschützten Objekten interessiert mich sehr und darin möchte ich mich gerne spezialisieren.


Konnte aufgrund einer Erkrankung nicht an der offiziellen Preisverleihung teilnehmen. Robin Hannes mit der ihm verliehenen Bundessiegertrophäe. (Foto: privat)

Robin Hannes

Landessieger NRW und Bundessieger im Holz- und Bautenschutz, Fachrichtung Bautenschutz

Alter: 23 Jahre
Ausbildungsbetrieb: Bausani Holger Hannes, Nettetal

Warum haben Sie sich für diese Berufsausbildung entschieden?
Ich wollte immer im Handwerk arbeiten. Über die Ausbildung im Holz- und Bautenschutz habe ich mich im Internet informiert. Durch die Erkenntnisse aus dem Internet war mir klar, dass der Beruf zu mir passt und somit wollte ich unbedingt in den Bereich.

Was gefällt Ihnen an dem Beruf?
Mir gefällt, etwas nach einem vollen Arbeitstag geschafft zu haben, das man auch sehen kann. Und mir gefällt die Herausforderung, selbstständig mit eigenen Entscheidungen zu einem sinnvollen Ergebnis zu kommen.

War es im Nachhinein eine gute Entscheidung, diesen Lehrberuf für Ihre berufliche Zukunft zu wählen?
Ja definitiv! In diesem Beruf habe ich die Möglichkeiten, mich fachlich weiterzubilden und zu einem Zukunftsziel zu gelangen, was ich mir vorgenommen habe.

Würden Sie anderen Berufsanfängern den Beruf Holz- und Bautenschützer empfehlen?
Ja, wenn man Spaß am Handwerk hat und etwas erschaffen möchte, was man am Ende auch sehen kann, definitiv. Was ich sonst sehr gut finde, ist die Abwechslung der Tätigkeiten, sprich, dass man nicht jeden Tag das Gleiche durchkaut, sondern immer wieder andere Herausforderungen gestellt bekommt, die es dann zu lösen gilt.

Was muss man Ihrer Meinung nach mitbringen und wozu muss man bereit sein, um Spaß an dem Beruf zu haben?
Meiner Meinung nach ist die Lernbereitschaft das A und O, denn ohne zu verstehen, was man da eigentlich macht, wird es schwierig sein, zu einem persönlichen Erfolg zu kommen. Zudem ist Teambereitschaft sowie Arbeitsbereitschaft sehr zu empfehlen, denn ohne das wird es keinen Erfolg geben.

Wie sehen jetzt nach der Beendigung der Ausbildung und als Bundessieger Ihre Zukunftspläne aus?
Meine derzeitige Orientierung liegt darin, meinen Meisterbrief zu machen, um darauf aufbauend in eine Selbständigkeit überzugehen. Glücklicherweise habe ich die Möglichkeit, den Betrieb meines Vaters, der seit über 20 Jahren erfolgreich auf dem Markt vertreten ist, zu übernehmen.


Bildquelle: ZDH/Boris Trenkel & Peter Lorenz

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